Obscuro Barroco

Dienstag, 26.03.19 – 18:30 Uhr
Potugiesische Originalversion mit englischen Untertiteln (dt. Untertitel angefragt)
inkl. Einführung von Ethnologin Dr. Maria Lidola

„Rio de Janeiro is a factory of dreams or nightmares. And in those dreams some get lost. Others find themselves. But no-one steps in the same Rio twice.“

Sinnlich an einer Zigarette ziehend spricht Luana Muniz, Transgender-Ikone des queeren Nachtlebens Rios, diese Worte, während sie auf das nächtliche Rio herabschaut. Rio, alte Kolonial- und ehemalige Hauptstadt, Schauplatz des berühmtesten Karnevals der Welt und erbitterter politischer Kämpfe, wird von der griechischen Regisseurin und Künstlerin Evangelia Kranioti in OBSCURO BARROCO als poetische Allegorie in Szene gesetzt: Hypnotisch und bildgewaltig zeigt die Documentary-Fiction ein Brasilien, wie man es noch nie gesehen hat: sinnlich, betörend, faszinierend und abstoßend zugleich – ein filmisches Feuerwerk, das sofort in seinen Bann zieht. Mit nie gesehenen Aufnahmen lenkt das Werk den Blick hinter die Kulissen des künstlichen Tropenparadieses und thematisiert dabei ungeschminkt, verträumt und bittersüß Körperlichkeit und die Rolle von Gender in der brasilianischen Gesellschaft. Dabei löst sich die Polarität der Geschlechter auf, Grenzen werden verwischt. Im Hinblick auf den Einfluss der Konservativen in Brasilien, besonders präsent durch Rios evangelikalen Bürgermeister und den rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro, ist OBSCURO BARROCO ein mächtiges Manifest für queere Selbstbestimmung.

Tim Julijan Holzner

 

Wir freuen uns, Dr. Maria Lidola, Lecturer für Ethnologie an der Universität Konstanz, zur Vorstellung des Films begrüßen zu dürfen. Sie forscht u.a. zu Gender und Intersektionalität in Brasilien und wird eine Einführung zum Film geben.

 

FRA/ GRC  2018

LÄNGE: 59 min

REGIE: Evangelina Kranioti

KAMERA: Evangelina Kranioti

PRODUKTION: Evangelina Kranioti

MIT: Luana Muniz, u.a.

KONTAKT: Syndycado

Evangelina Kranioti

Evangelina Kranioti

Evangelina Kranioti ist in Griechenland geboren und lebt heute in Frankreich. Sie ist bildende Künstlerin und beschäftigt sich mit Fotografie und Film. Sie erhielt 2015 den Special Jury Prize und den Elie Saab Preis beim 30. Hyères Fashion and Photography Festival. Ihr Dokumentarfilm Exotica, Erotica Etc feierte bei der 65. Berlinale Weltpremiere und wird seither in der ganzen Welt gezeigt. Kranioti nimmt sich den Randgruppen der Gesellschaft an und versucht einen authentischen Weg zu finden das Alltagsleben dieser dokumentarisch darzustellen