Lisa, Anne, Dennis, Lashawn und Selm sind Genderbender. In den binären Geschlechterkategorien finden sie sich nicht wieder, sie sind »Nichts und Alles«, mit allen Widersprüchen, die sich daraus ergeben. Die Regisseurin Sophie Dros bringt in Erfahrung, wie die fünf Individuen mit der Neugier und Ablehnung ihrer Umwelt umgehen, um Akzeptanz ringen und ihre Ziele und Träume verfolgen. Die Erfahrungsberichte und Überlegungen der Protagonist*innen werden durch stilbewusste visuelle Inszenierungen ergänzt, die ästhetisch vollziehen, was als gesellschaftliche Entwicklung noch am Anfang steht: Ein offener, verspielter und empathischer Umgang mit den vielfältigen Identitäten, die jenseits binärer Geschlechternormen existieren.
„Die Welt besteht aus Gegensätzen: schwarz oder weiß, reich oder arm, gut oder schlecht ausgebildet. Mann oder Frau. Aber was ist, wenn du mit deiner Genderidentität da nicht hineinpasst? Was, wenn du dich weder als ›Mann‹ noch als ›Frau‹ fühlst? Wir leben in einer Generation, in der Menschen, die weder dem einen noch dem anderen Genderpol entsprechen, es schwer haben, sich zurechtzufinden. Diese Leute ›dazwischen‹ nennt man auch ›genderfluid‹. Aber sind wir das nicht alle ein bisschen? […] Der Film erzählt von Menschen, die ihr Äußeres verändern, so dass es zu ihrem inneren Empfinden passt. Zusammen erzählen sie eine Geschichte, die von uns allen handelt.“ – Sophie Dros
Genderbende wurde in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Sender BNN-VARA produziert und durch das Land bezuschusst. 2017 gewann er den ersten Preis des Nederlands Film Festivals.
Jana Schmeckenbecher
NED 2017
LÄNGE: 68 Min.
REGIE: Sophie Dros
DREHBUCH: Sophie Dros
KONTAKT: Some Shorts

Sophie Dros
Sophie Dros ist eine niederländische Regisseurin, wobei ihre Dokumentarfilme politisch inkorrekte Themen und Lebensstile behandeln. Sie möchte durch ihre Filme darauf aufmerksam machen, dass es Randgruppen der Gesellschaft gibt, diese allerdings nicht viel anders als andere agieren. Sie sieht das Medium Film als etwas an, das den menschlichen Horizont erweitern kann und Einblicke in Gegebenheiten gibt, mit denen man sich sonst nicht beschäftigen würde. Dros legt in ihren Dokumentarfilmen besonders auf die visuelle Verarbeitung wert und ist der Meinung, dass nicht nur interessante Charakter oder Motive für die Qualität eines Filmes wichtig sind, sondern auch die Form. Form und Inhalt müssen, so Dros, sich treffen, um den Film für das Publikum herausfordernd zu halten.
Sophie Dros veröffentlichte bislang zwei Dokumentarkurzfilme, Genderbende ist ihr erster Langzeitdokumentarfilm.