RARA – spanisch für eigenartig, seltsam – genauso erscheint Saras Familie den Einwohner*innen der chilenischen Stadt Viña del Mar. Denn die 13-jährige Sara hat nicht Mama und Papa, sondern Mama und Mama. Nachdem sich Saras Mutter Paula von ihrem Vater getrennt hat, lebt sie mit Lia zusammen. Für Sara kein Problem, aber für ihr Umfeld, zum Beispiel die Schule, ist es durchaus besprechungswürdig, dass ein homosexuelles Paar Kinder aufzieht. Auch ihr Vater deutet die früh-pubertären Regungen seiner Tochter als ungesunde Entwicklung. Er zieht vor Gericht um das Sorgerecht, was nicht nur im selbstlosen Interesse des Schutzes seiner Tochter gründet, sondern auch in einem auf Genugtuung sinnenden, verletzten Ego. Dabei geht es Sara gut, sie durchlebt alles, was jugendliche Mädchen ebenso erleben: Der erste Schwarm, Social Media, Schmink-Experimente, Freundschaft, mit den Eltern streiten, rebellieren und sich versöhnen. Die feinfühlig inszenierte Geschichte stützt sich auf eine wahre Begebenheit: 2005 wurde der chilenischen Richterin Karen Atala nach einem langen Rechtstreit das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen, weil sie lesbisch war. Ein Coming-Of-Age-Film aus der Sicht der jungen Sara, welcher authentisch und keineswegs nur schwermütig, sondern auch mit viel Humor bedachtsam ein schwieriges Thema beleuchtet.
Maike Holzke
Dieser ZeBrAsTrEiFeN läuft im Rahmen des Queergestreift Festivals, welches sich mit der Definition von Sexualität und Geschlecht beschäftigt. es sollen Themen wie Machtverhältnisse und Diskriminierung, sowie auch das Bunte und das Anderssein gezeigt werden, um einen Austausch zu öffnen und vor allem auch neue Gedanken, die über heterosexuelle Normativität hinaus gehen, anregen und vertraut machen.
CHL/ARG 2016
88 Min.
REGIE:
Pepa San Martín
DREHBUCH:
Alicia Scherson, Pepa San Martín
MUSIK:
Ignacio Pérez Marín
KAMERA:
Enrique Stindt Art
MIT:
Julia Lübbert, Emilia Ossandon, Mariana Loyola u.a.
KONTAKT:
Cine Global

Pepa San Martín
Pepa San Martín (geboren 1974 in Curicó, Chile) nahm nach einem Schauspielstudium an verschiedenen Theaterproduktionen teil und begann Regie zu führen. 2004 zog sie nach Santiago de Chile und fasste als Regieassistentin schnell Fuss in der Filmwelt. Mittlerweile hat sie an über 18 Spielfilmen mitgewirkt und mit den meisten Filmemacher*innen des neuen chilenischen Kinos zusammengearbeitet. 2011 realisierte sie ihre erste eigene Arbeit, den Kurzfilm La ducha, mit dem sie an der Berlinale den DAAD-Kurzfilmpreis gewann. Rara ist ihr erster Spielfilm. Er lief im Programm Generationen an der Berlinale 2016 und erhielt den Grand Prix der Jury.