Maysaloun Hamouds tabubrechender Debutfilm Bar Bahar, der in seinem Herkunftsland Israel von Zensur betroffen ist, international jedoch bereits 14 Preise gewonnen hat, zeichnet auf ebenso unbeschwerte wie ernsthafte Weise ein aufschlussreiches Portrait sozialer Veränderungen in einer Gesellschaft, die vordergründig von traditionellen, männlichen Strukturen geprägt ist, in deren Schatten sich jedoch Freie, ungehorsame, verliebte (so der italienische Titel des Films) Frauen selbstbestimmte Lebenswege erkämpfen.
Der Film taucht ein in den Alltag von Laila, Nour und Salma (slowakischer Titel), die in einer WG zusammenwohnen und die – jede auf ihre Art – auf der Suche nach Freiheit in einem gesellschaftlichen Dazwischen inmitten von Arbeit, Partys und Beziehungen sind: Die lesbische Salma (Sana Jammelieh, Barash), die mit ihrer direkten Art die Sympathie des Publikums schneller gewinnt, als sie einen Joint drehen kann, wird mit den homophoben Ansichten ihrer Eltern konfrontiert. Die tanzfreudige (auf Französisch heißt der Film passend Je danserai si je veux) Erfolgsanwältin Laila (Mouna Hawa) muss erkennen, dass ihr hübscher Geliebter konservativere Ansichten hat, als es zunächst scheint. Und beide zusammen schaffen durch ihre bloße Anwesenheit für die vollverschleiert bei ihnen eingezogene IT-Studentin Nour (Shaden Kanboura) einen Raum der Solidarität und bedingungslosen Unterstützung, als deren arroganter Verlobter ihr Streben nach Unabhängigkeit mit Gewalt beantwortet.
Kate Gößmann
Wir zeigen Bar Bahar in Kooperation mit belladonna, Frauen und Kultur e.V.
ISR/FRA 2016
103 min
REGIE: Maysaloun Hamoud
DREHBUCH: Maysaloun Hamoud
PORODUKTION: Shlomi Elkabetz
MUSIK: M.G. Saad
KAMERA: Itay Gross
MIT: Mouna Hawa, Sana Jammelieh, Shaden Kanboura, u.a.
KONTAKT: Alma Cinema
