D/H 2014, Regie: Ádám Császi; u.a. mit: András Sütö, Sebastian Urzendowsky, 105 min, OmU; FSK: ab 16
Der junge Nachwuchsfußballer Szabi ist die größte Hoffnung seines Trainers, benimmt sich bei einem Spiel aber völlig daneben und fliegt vom Platz. Getrieben von der Enttäuschung des Teams flieht er nach einem zusätzlichen Streit mit seinem besten Freund Bernard von Deutschland zurück in seine Heimat Ungarn. Dort hat er ein kleines Haus von seinen Großeltern geerbt, das er nun wieder aufbauen möchte. In der kargen Einöde, mitten im Nichts, entschließt er sich, das Fußball spielen an den Nagel zu hängen und will sich stattdessen ein selbstbestimmtes Leben aufbauen. Er beginnt, Bienen zu züchten, und freundet sich mit dem gleichaltrigen Áron an, einem Jungen aus dem Dorf, der im Gegensatz zu Szabi handwerkliches Geschick besitzt. Er hilft Szabi, das Dach des Hauses und sein Moped zu reparieren. Eines nachts trinken sie beide zu viel Alkohol und kommen sich vorsichtig näher – auch körperlich.
Für beide ist das zunächst ungewohnt und verwirrend, doch sie lassen sich darauf ein. Als aus den vorsichtigen Gefühlen füreinander langsam eine Beziehung wächst, bleibt dies im Dorf allerdings nicht lange unbemerkt. Dort können die beiden kein Verständnis für ihre Zuneigung zueinander erwarten, stattdessen sind sie zunehmend mit Abneigung und offenen Anfeindungen konfrontiert. Die ursprüngliche Idee, gemeinsam in dem Haus zu leben, bleibt ein Traum. Besonders Áron leidet darunter dass seine Mutter ihn ablehnt. Als dann auch noch Bernard, der schon immer in Szabi verliebt war, auftaucht, um diesen nach Deutschland zurückzuholen, ist das Gefühlskarussell perfekt.
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und will daran erinnern, dass auf Homosexualität in Ungarn noch allzu oft mit Homophobie und Diskriminierung reagiert wird. Wir finden, dem Regisseur ist eine wunderschöne Coming-Of-Age Geschichte gelungen, die sich zu einer wahren Liebestragödie entwickelt. Ein absolutes Must-See!
Eine Rezension von Verena Meckel