AU 2013; OmU; Regie: Sophie Hyde; u.a. mit: Tilda Cobham-Hervey, Del Herbert-Jane; 109 Min.; FSK: ab 12

Von einem Tag auf den anderen gerät das Leben der 16-jährigen Billie aus den Fugen. Das von Vertrauen, Liebe und Nähe geprägte Verhältnis zu ihrer Mutter war für Billie immer von zentraler Bedeutung. Umso größer ist der Schock, als Billie eines Tages von der Schule nach Hause kommt: als Letzte muss sie erfahren, dass ihre Mutter sich einer Geschlechtsanpassung unterziehen wird und Billie ein Jahr bei ihrem Vater leben soll. Auch die Tatsache, dass Billies Mutter schon von Kind auf den Wunsch hegt, ein Mann zu sein, kann die Enttäuschung und das Gefühl übergangen zu werden, nicht mindern. Billie und James – so der neue Name der Mutter – vereinbaren, einmal die Woche, jeden Dienstagnachmittag, Zeit miteinander zu verbringen.

Es beginnt ein Jahr voller Dienstage und für beide, James und Billie, eine Zeit des Wandels und der individuellen Entwicklung. Während James die kräftezehrende Reise der Veränderungen durchlebt, begibt Billie sich auf die Suche nach ihrer sozialen und sexuellen Identität. Nachdem sie heimlich die Liebesspiele eines Schülerpaares beobachtet hat, erkunden die Jugendlichen zu dritt ihre Sehnsüchte und Grenzen. Mithilfe eines Videotagebuchs dokumentiert Billie dabei ihre Gefühle und Erfahrungen. Das neu entstehende Selbstbewusstsein Billies und der Wunsch nach Selbstständigkeit treten nun in Konflikt mit der Erwachsenenwelt.

In intimen Bildern erzählt die Dokumentarfilmerin Sophie Hyde, in ihrem ersten Spielfilm, von den Möglichkeiten der sexuellen Selbstbestimmung. Dies setzt sie in Verbindung mit einem nicht traditionellen und deshalb umso sympathischeren Familienbild. Ein Höchstmaß an Authentizität erlangt der Film durch eine Vielzahl an dokumentarischen Mitteln. So wurde, analog zum Filminhalt, ein Jahr lang, jeden Dienstag, gedreht und die Geschichte währenddessen weiterentwickelt. Das Videotagebuch Billies oder das Einblenden von Bildern des aktuellen Zeitgeschehens aus aller Welt, bewirken eine zusätzliche Unmittelbarkeit und Nähe. 52 Tuesdays ist für mehrere Australische Filmpreise nominiert und erhielt schon zahlreiche Festival-Meriten, auch bei der Berlinale 2014.

Eine Rezension von Flora Tesch

Spieltermine: 10.03. 19:30 / 13.03. 22:15