Ein junger Typ, den wir später nur unter seinem Pseudonym ‚Doc‘ kennenlernen werden, sitzt vor seinem Macbook und nimmt ein Tumblr-Video auf, in dem er seine Obsession mit dem Go Go-Tänzer ‚Go‘ gesteht. Betrunken schreibt er ihm tatsächlich eine Mail – unter dem Vorwand, einen Dokumentarfilm über ihn drehen zu wollen, werden die beiden sich später treffen, und aus der spontanen Lüge wird das Go-Doc-Project. Wir werden dabei sein, wie Doc seine Ausrüstung kauft und sich mit Go anfreundet. Aus Freundschaft wird Flirt, aus dem Flirt wird eine Beziehung – und die Grenzen zwischen Filmemacher und Subjekt verschwimmen immer mehr.
Das Besondere am Film ist, dass wir Zeug*innen des Entstehungsprozesses sind. Gedreht wurde mit einer minimalen Crew, die nur aus den Schauspielern, Regisseur Krueckeberg und Produzent Tom Gustafson bestand. Ein Drehbuch gab es nicht, die Schauspieler improvisierten auf Basis einer gemeinsam entwickelten Story-Idee.
Der Film ist eine Fundgrube an Reminiszenen an queere (Film-) geschichte: so drehen Go und Doc beispielsweise die Andy Warhol-Filme Eat, Sleep und Kiss nach; der Titel gemahnt an Gus van Sants Meisterwerk über unerwiderte Liebe My Private Idaho. Vor allem aber fängt er das bittersüße Gefühl einer ersten Liebe kongenial ein.
Wir freuen uns, zur Premiere von My Private Go-Go am 10.4. um 20:00 den Medienwissenschaftler Daniel Kulle zu einem begleitenden Filmgespräch begrüßen zu dürfen!
USA 2013, 91 min; Regie: Regie: Cory James Krueckeberg, Englisch mit dt. Untertiteln
Mo, 14.04. 22:15